Cinesischer ursprung und nordischer Einfluss.

Egal, ob es um einen gedeckten Tisch geht, die Einrichtung einer Wohnung, Architektur oder Objekte, ich mag es gerne reduziert, aber bitte mit einem gewissen Kniff. Ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“ zieht mich Gradliniges in seinen Bann.
Das Thema Manufaktur hat mich schon immer interessiert. Für mich ist es gleichstehend für Qualität, Handgefertigtes und nur in kleineren Stückzahlen erhältlich, was dem Ganzen einen exquisiten touch gibt. Die Haptik spielt für mich (auch) hierbei eine große Rolle und wenn die stimmt, ist es um mich geschehen. .

Die Designerin Congsu He arbeitet aktuell an Objekten für Home und Office aus Beton. Die gebürtige Chinesin ist allerdings so vielseitig und ideenreich, dass in Zukunft noch weitere Objekte aus anderen Materialien dazukommen werden. Unter dem Labelnamen COHE entstehen Produkte, die einen Teil ihres Ursprungs aus China haben, das Design aber in die europäische Moderne transportiert wird. Wie ich finde, eine großartige und interessante Mischung.
Bis vor ein paar Jahren hatte ich noch so gar keinen Zugang zu China und dieser mir doch erstmal fremden Kultur. Da COHE und ich uns aber ein Atelier teilen, habe ich seither das

große Glück, mehr über China und das Leben dort zu erfahren. Congsu ist geprägt von ihrer Herkunft und verbindet den Einfluss der letzten Jahre in Deutschland zu europäischen Design in ihren Arbeiten. Dass sie mittlerweile eine Mischung aus beiden Kulturen ist und ich ein besseres Verständnis von China habe, zeigt sich spätestens, wenn wir uns beim Mittagessen gegenübersitzen. Sie mit einer Kürbiscremesuppe und ich mit einem asiatischen Reisgericht.
Da Congsu am besten ihre Geschichte erzählen kann, habe ich ihr bei Tee und von ihr selbstgebackenen Zimtschnecken ein paar Fragen gestellt.

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Liebe Congsu,
seit einigen Jahren lebst du in Deutschland und arbeitest als Designerin und Art Direktorin.

Erzähl mir doch ein bisschen über Dein Leben in China und wieso es dich nach Hamburg verschlagen hat?“ war

Congsu // Bis zum mein 23. Lebensjahr lebte ich in China, teils im Süden und teils im Norden. Europa, mit seiner vielfältigen Kultur und Kunst, hatte mich schon

während meiner Schulzeit fasziniert. Als ich Grafikdesign studierte, lernte ich die Geschichte über Bauhaus kennen und war davon begeistert. Neugierig wie ich war, meldete ich mich zwei Wochen nach dem Uniabschluss für einen Deutschkurs an. Ein Jahr später stieg ich ins Flugzeug und flog nach Deutschland. Die erste Station war Frankfurt, dann folgte Stuttgart, wo ich Kommunikationsdesign und Kunstgeschichte studierte. Nach dem Studium hat sich mein Weg durch ein Jobangebot nach Hamburg verschlagen. Nun lebe und arbeite ich seit 9 Jahren in Hamburg.

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Welche Art von Design spricht dich persönlich am meisten an?

Congsu // Klare Designsprache spricht mich persönlich am meisten an, das kann Minimalismus sein, aber auch das Gegenteil. Für mich ist nicht ein bestimmter Stil

entscheidend, sondern der Kontrast und eine gelungene Mischung. Auf dieser Basis entwickle ich auch meine Produkte. Zum Beispiel in der Kollektion „in Beton getuscht“ wird die harte Haptik von Beton mit weichem und fließendem Tusche-Effekt kombiniert. Das neue Produkt UKKO ist wiederum eine Interpretation des traditionellen chinesischen Paperweights in Formsprache von moderner Architektur.

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Und wie würdest du die Mischung aus chinesischem und nordischem Einfluss einschätzen?

Congsu // Heute kann ich klar sagen, dass diese Mischung aus chinesischen und nordischen Einflüssen in jeder meiner Arbeiten steckt. Anfangs war mir das gar nicht bewusst, denn mein Ziel war und ist es immer noch, zeitlose Produkte zu gestalten. Das bedeutet, sie sollten sich nicht an irgendwelche Stilrichtungen oder Trends orientieren. Mit der Zeit ist es mir immer klarer geworden, dass es genau diese Mischung ist, was ich bin, wie ich lebe und was mich interessiert. Die Art und Weise, wie ich gestalte, hat sich dadurch nicht geändert, eher

bereichert. Für 2018 sind momentan viele neue Produkte in der heißen Entwicklungsphase. Es wird spannend! Eins kann ich euch schon mal verraten: Es werden viele neue Materialien hinzukommen.

Was ist dir bei der Entwicklung von Produkten wichtig?

Congsu // Sich Zeit lassen ist das Wichtigste für mich bei der Produktentwicklung. Diese Erfahrung mache ich ständig. Alles soll die Zeit bekommen, die es braucht, um heranzureifen und sich zu entfalten. Alle guten Dinge sind drei: also Geduld, Geduld, Geduld. Daran muss ich auch noch weiter üben.

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Was für eine Rolle spielen Materialien?

Congsu // Für mich zählen nicht nur die Funktionalität und das schöne Aussehen eines Produktes, es soll auch angenehm anzufassen sein und umweltfreundlich produziert werden. Das Motto lautet: Weniger konsumieren, dafür aber wertige Produkte. Was mich besonders reizt, ist die Materialität im kulturellen Kontext. Zum Beispiel, wenn ich mir Alltagsgegenstände in verschiedenen Kulturen anschaue, sind immer wieder interessante Parallelen zu finden, wie man mit einem bestimmten Material arbeitet. Es gibt noch so viele

Möglichkeiten, die ich gerne ausprobieren möchte.

..und was ist für dich das Spannendste, wenn aus einer Idee ein Produkt wird?

Congsu // Für mich ist definitiv der Prozess das Spannendste, also der Weg von Idee zum Produkt. Es ist jedes Mal anders, und es gibt immer viel Neues zu lernen. Man arbeitet mit Menschen aus anderen Bereichen zusammen und tauscht sich aus. Das befruchtet wiederum neue Inspirationen und Ideen. Es wird nie langweilig, und genau das brauche ich.

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Seit wann gibt es das Label COHE?

Congsu // COHE gibt es seit Oktober 2014. Bereits während des Studiums für Kommunikationsdesign merkte ich, dass mich sowohl das Grafische als auch Objekte interessierten. Nur im Grafikdesign-Bereich zu arbeiten reichte mir einfach nicht. Mit der Gründung des Labels sah ich die Möglichkeit, meine beiden Leidenschaften bei der Arbeit zu verbinden

und wie kam es dazu, dass es Produkte für Home & Office wurden?

Congsu //Ich liebe es, mich mit Gegenständen zu beschäftigen, die einen zu Hause und am Schreibtisch umgeben. Es wurde mir schnell klar, dass das Label in diese Richtung gehen sollte.

Der besonders interessante Aspekt für mich ist, Designkomponenten aus der chinesischen Kultur, wo ich her- komme, in Produkte, die für eine europäische Zielgruppe gedacht sind, zu integrieren. Selbst nach so vielen Jahren in Deutschland scheinen mir die Inspirationen aus den beiden Kulturen unerschöpflich. Ich bin selbst sehr gespannt, wo sich der Weg mich hinführt. Aber für 2018 habe ich schon einige tolle Produkte für euch, die kaum erwarten können, sich zu zeigen.

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// Photos & Written by: Uta Gleiser

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