Handgemachte Portfolios aus der Schanze.

Die liebe Haptik! Oberflächen sind für mich, nach wie vor etwas Fabelhaftes. Während meinem Studium in den USA liebte ich es, verschiedene Filme und Papiere auszuprobieren. Ein Favorit in der Dunkelkammer war das Bartypapier. Es ist dicker als das normale Fotopapier und hatte, nachdem es getrocknet und gepresst war, seine ganz besondere Beschaffenheit. Nach der Umstellung von Analog auf Digital hatte sich für mich in der Fotografie zwar alles beschleunigt, nur leider blieb der Tastsinn immer mehr auf der Strecke.

Je länger ich heute vor dem Rechner sitze, umso größer wird das Bedürfnis, wieder etwas in den Händen zu halten oder etwas zu erschaffen. Papiere können sich ganz unterschiedlich anfühlen. Von einer glatten und glänzenden Oberfläche, bis hin zu rauen Strukturen kann alles dabei sein. Letztes Jahr war es endlich wieder an der Zeit, eine eigene Fotomappe bauen zu lassen. Die einzige Adresse, die für mich in Frage kam, war Heiner Hauck Portfolio. Der Showroom mit einer beeindruckenden Auswahl an Mappen, Büchern, Kassetten und Menükarten für die anspruchsvolle Gastronomie liegt etwas versteckt in einem Hinterhof in der Schanze. Fotobücher in diversen Größen und Farben, aus unterschiedlichen Ledersorten und anderen Materialien, sind hier zu finden. Die meisten Mappen haben eine elegante Schlichtheit, die die Qualität der Herstellung auf den ersten Blick zeigt. Eher Lustiges wie die Ostfiesen-Mappe, die aus einem gelben „Ostfriesennerz“ gefertigt ist, gibt es hier allerdings auch zu sehen. Ledermappen kann man prägen lassen und auch die passenden Taschen gibt es,

um das gute Stück zu schützen und bequem mit zu Terminen nehmen.

Gefertigt werden die Mappen und Bücher in der Berliner Werkstatt von Markus Rottmann. Gelernt hatte er das Handwerk bei dem besten Buchbinder, den es in Ostberlin gab. Dort machte er in den 80.gern seinen Meister und als die Anfrage von Heiner Hauck kam, ob er auch Fotomappen bauen kann, wurden die Beiden ein Team.

Doch wie kommt nun ein Heiner Hauck dazu, Mappen für Fotografen herzustellen? Eigentlich hatte Heiner in Hamburg VWL und Kunstgeschichte studiert. Bei einem Besuch in New York hielt er zum ersten Mal eine dort angefertigte Fotomappe in Händen und dachte: das geht auch besser und günstiger! Was als Idee anfing, wurde somit zu einer Herausforderung, einem Businesskonzept und begeistert seit nun mehr zwanzig Jahren Fotografen, Gastronomen und all diejenigen, die die Produkte von Heiner Hauck kennen und gute Qualität und Haptik schätzen.

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Lieber Heiner,
vor ca. 7 Jahren habe ich meine erste Mappe bei dir anfertigen lassen und war schon damals begeistert von deinen Büchern. Nachdem ich immer mehr in der digitalen Welt abgetaucht war, ist es nun umso schöner, endlich wieder meine Bilder in gedruckter Form und in einer Mappe zu sehen – endlich wieder die eigenen Aufnahmen in den Händen zu halten, ein tolles Gefühl!

Heiner Hauck Portfolio gibt es mittlerweile seit zwanzig Jahren.

Erzähl doch bitte erst einmal etwas über dich, wo du herkommst und was du vor Heiner Hauck Portfolio gemacht hast?

Heiner // Geboren bin ich vor mittlerweile 50 Jahren in Ostfriesland, genauer in Emden. Nach dem Abi haben sich fast alle meine Freunde in diverse Städte begeben um ein Studium anzufangen. Ende der Achtziger ging es auch für mich nach einer Lehre zum Industriekaufmann zum Studieren und sehr viel Spaß haben nach Hamburg.

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Wie entstand die Idee, auf einmal Mappen für Fotografen herzustellen?

Heiner // Letztlich über Freunde, die als Fotograf oder Stylist gearbeitet haben.
Von denen wusste ich über den Mangel an Präsentationsmöglichkeiten.
Ich hab gesehen womit die arbeiten und fühlte mich herausgefordert es besser und günstiger zu machen, im Nachhinein ziemlich naiv.

Bis dahin haben alle Ihre Mappen in New York gekauft, von dort habe ich auch bei Reisen für Freunde welche mitgebracht. Oder man ging zum Buchbinder, erklärte umständlich was man wollte, wurde zum Lederhändler geschickt um das Material zu besorgen, um dann relativ üppig zur Kasse gebeten zu werden. Taschen oder die damals populären Folien mussten dann aber trotzdem noch woanders besorgt werden.

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Es ist eine Sache eine Idee zu haben, das Ganze dann aber umzusetzen eine andere. Auch wenn man handwerklich versiert ist, ist es sicherlich nicht ganz leicht, eine qualitative Foto-Mappe herzustellen.

Wie war der Weg von der Idee bis hin zum Business und wie kam die Verbindung mit Markus zustande? Welche Produkte oder Arbeiten stehen bei euch im Mittelpunkt?

Heiner // Ich wollte ein Rundum Sorglos Paket bieten, das heisst ich wusste genau was die Kunden wollten, eine große Auswahl an Materialien und Farben, Taschen, Folien und Papieren. Das musste erstmal organisiert werden und hieß für mich herumreisen und Kontakte machen. Internet gab es zwar, aber längst nicht jeder war da präsent, so wie es heute normal ist.

Das wichtigste war natürlich das Buch bzw. die Mappe. Ich habe tatsächlich in den Gelben Seiten in verschiedenen Städten Buchbinder herausgesucht und besucht. Und dabei traf ich dann auch Markus. Der hat sofort kapiert was ich wollte und hat einen guten Humor, damit hatte er bei mir gleich gewonnen. Gemeinsam haben wir die Sache vorangetrieben und 1998 habe ich das Gewerbe angemeldet. Wir haben uns zuerst auf die Portfolios konzentriert aber auch gleich von Anfang an Künstler, Museen und Galerien und besondere Einzelkunden betreut. Gleichzeitig hat es sich sehr schnell herum gesprochen, dass es uns gibt. Viele große Unternehmen vertrauten uns ihre Spezialwünsche an. Es war auch hilfreich von Anfang an in Berlin und Hamburg präsent zu sein.
In Hamburg hatten wir immer schon mehr Fotografen, Agenturen als Kunden, in Berlin waren es mehr Künstler, Filmschaffende, Politische Parteien oder große Institutionen.
In den letzten Jahren kam noch die Gastronomie hinzu, vom kleinen Bistro bis zum 3-Sterne Restaurant oder große Hotelketten haben wir viele zufriedene Kunden.

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Lieber Markus, du und Heiner seid seit einer recht langen Zeit ein Team.

Wie bist du zu dem Beruf des Buchbinders gekommen und was hat dich an der Zusammenarbeit mit Heiner gereizt?

Markus // Nun sind es ja noch nicht einmal zwanzig Jahre-ist das lang?
Das Buchbinden habe ich gelernt, weil ich immer etwas Handwerkliches machen wollte. Dass es sich so gut entwickeln würde, ist auch ein Glück, das mit wachsender Erfahrung immer größer wird.

Heiners immer wieder formulierter Anspruch wollte erfüllt sein: Da ich den Beruf handwerklich recht komplex gelernt habe, war es eine Freude, dies auch anzuwenden. Es gibt dann ein Pingponsspiel von Möglichkeiten und Möglichmachen. Neues ausprobieren, Altes anwenden.

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Seit einigen Jahren erstellt ihr nicht nur Mappen und Bücher, sondern auch Menükarten für die gehobene Gastronomie und Filmrequisiten für namenhafte Produktionen.

Gab es Aufträge mit einer besonderen Herausforderung, welche waren für euch am spannendsten und in welchen Filmen wurden eure Requisiten eingesetzt?

Markus // Eine große Herausforderung war sicher ein zweibändiges Musterbuch für Bugattis Firmensitz in Molsheim:
Zwei sehr große, sehr schwere Bände mit Mustermaterialien, um sich ein persönliches Modell zusammenzustellen.

Weniger spektakulär, aber sehr wichtig für mich, die Archivierung der Bach-Autographen, die der Bachfamilie, Mendelssohn- Bartholdy usw. für die Staatsbibliothek Berlin. Der originale Briefwechsel von Goethe und Schiller in Weimar. Tolle Privatsammlungen betreuen zu dürfen, Leuchttürme der Kunst und Buchkunst in den Händen halten zu dürfen. Editionen für NanGoldin und ähnliches.
Die Zuarbeit für Filmproduktionen macht natürlich auch Spaß, besonders wenn man den einen oder anderen fachlichen Rat beisteuern kann: Von ‚Sonnenallee‘ über ‚Der Untergang‘, Inglourious Basterds‘, ‚Grandhotel Budapest‘, einen Tom Cruise-Film bis zu Scorsese.

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Seit einigen Jahren erstellt ihr nicht nur Mappen und Bücher, sondern auch Menükarten für die gehobene Gastronomie und Filmrequisiten für namenhafte Produktionen.

Gab es Aufträge mit einer besonderen Herausforderung, welche waren für euch am spannendsten und in welchen Filmen wurden eure Requisiten eingesetzt?

Markus // Eine große Herausforderung war sicher ein zweibändiges Musterbuch für Bugattis Firmensitz in Molsheim:
Zwei sehr große, sehr schwere Bände mit Mustermaterialien, um sich ein persönliches Modell zusammenzustellen.

Weniger spektakulär, aber sehr wichtig für mich, die Archivierung der Bach-Autographen, die der Bachfamilie, Mendelssohn- Bartholdy usw. für die Staatsbibliothek Berlin. Der originale Briefwechsel von Goethe und Schiller in Weimar. Tolle Privatsammlungen betreuen zu dürfen, Leuchttürme der Kunst und Buchkunst in den Händen halten zu dürfen. Editionen für NanGoldin und ähnliches.
Die Zuarbeit für Filmproduktionen macht natürlich auch Spaß, besonders wenn man den einen oder anderen fachlichen Rat beisteuern kann: Von ‚Sonnenallee‘ über ‚Der Untergang‘, Inglourious Basterds‘, ‚Grandhotel Budapest‘, einen Tom Cruise-Film bis zu Scorsese.

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HEINER HAUCK PORTFOLIO hhportfolios.com

// Photos & Written by: Uta Gleiser

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